D – Qualitätsvolle und charakteristische Stadträume

München realisiert eine „Stadt der kurzen Wege“ mit einer Mischung aus Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Freizeit in den Stadtquartieren. Dabei nutzt München seine knappen Flächenressourcen, seine Grünflächen und den öffentlichen Raum kreativ und verantwortungsvoll. München setzt sich engagierte Ziele zu Klimaanpassung, mit klimaneutralen Quartieren und der klimaneutralen Mobilität. Dies steht im Einklang mit dem Erhalt von Grünflächen und dem Naturschutz.

Nachfolgend finden Sie die Leitlinie mit ihren Zielen.

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D 1 Stadt der kurzen Wege

München ist eine polyzentrale Stadt mit einer attraktiven Innenstadt, charakteristischen Stadtteilen und -zentren. Dezentrale Versorgungsangebote mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs in jedem Quartier ermöglichen eine „Stadt der kurzen Wege“. Dies umfasst auch Gesundheits-, Sozial-, Kultur-, Sport-, Freizeit- Bildungs- und Gastronomieangebote.

D 2 Qualitätsvolle Stadtgestalt

München legt in bestehenden und neuen Quartieren Wert auf hohe städtebauliche Qualität bei Gebäuden, Grünflächen, Straßen und Plätzen. Dabei berücksichtigt die Stadt die gewachsenen stadt- und landschaftsräumlichen Strukturen, historische Formen und Identitäten und setzt gleichzeitig neue und innovative Impulse. Der „menschliche Maßstab“ bestimmt die Dimensionen und Proportionen der Räume.

D 3 Flächensparende und integrierte Siedlungsentwicklung

Die Siedlungsentwicklung der Landeshauptstadt München basiert auf den Strategien Verdichten, Umstrukturieren, Erweitern. Bestehende und neue Siedlungsflächen werden intensiver genutzt und sind stärker gemischt. Siedlungsentwicklung wird stets integriert mit den erforderlichen Infrastrukturen sowie Grün- und Freiflächen geplant und umgesetzt. Sie erfolgt stets flächen- und ressourcensparend und fördert die multifunktionale Nutzung von Gebäuden und Freiräumen. Bestehende, aber auch neu zu entwickelnde Gewerbeflächen werden kompakt gemischt und vorrangig innerhalb der bestehenden Flächen weiterentwickelt. Sie gelten weiterhin als Standorte für industrielle Produktion, Handwerk und Dienstleistungen.

D 4 Klimaneutrale Quartiere

Neubau- sowie Bestandsquartiere werden klimaneutral und -resilient gestaltet bzw. saniert. Dabei werden hohe Qualitätsanforderungen an das zirkuläre Wirtschaften, die multifunktionale Nutzung der Flächen sowie an den Umwelt- und Gesundheitsschutz gestellt.

D 5 Öffentliche Räume

Die Gestaltung von Straßen, Plätzen, Grünanlagen und anderen öffentlich genutzten Räumen orientiert sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Menschen. Sie sind gut erreichbar, sicher, barrierefrei und bieten eine hohe Aufenthaltsqualität. Öffentliche Räume sind flexibel nutzbar und fördern soziale Interaktion. Bisher primär dem Autoverkehr vorbehaltene Verkehrsflächen sind zugunsten von Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr und der Aufenthaltsqualität neu verteilt.

D 6 Grünflächen und Naturschutz

Die Stadt stärkt ihre grüne Infrastruktur. Sie sorgt für ein vielfältiges, attraktives und gut erreichbares Angebot an Parks, Gärten und Grünflächen stadtweit und insbesondere im direkten Wohnumfeld. München setzt sich dabei aktiv für die Aufwertung, Vernetzung und Erschließung von Grün- und Landschaftsräumen, auch über die Stadtgrenze hinaus, ein. Die Stadt sieht sich den Zielen und Belangen des Naturschutzes verpflichtet und berücksichtigt in besonderem Maße die Sicherung der Biodiversität.

D 7 Anpassung an den Klimawandel

München passt sich baulich und städtebaulich an den Klimawandel an und sichert die klimatische Ausgleichsfunktion auf gesamtstädtischer Ebene. Grün- und Freiräume, sowie
Straßen und Gebäude sind so gestaltet, dass sie zu einem gesunden Stadtklima beitragen, eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und resilient gegenüber den Folgen des Klimawandels sind. Bauliche und räumliche Strukturen sind an den Wasserhaushalt d.h. Trockenheit, Grundwasserversorgung und Starkregenereignisse angepasst.

D 8 Stadt- und klimaverträgliche Mobilität

München sorgt für eine bedarfsgerechte, bezahlbare, sichere, barrierefreie und klimafreundliche Mobilität für alle. Dabei liegt die Priorität auf dem öffentlichen Nahverkehr und dem Rad- und Fußverkehr, ergänzt durch gemeinschaftlich geteilte Mobilitätsangebote (Shared Mobility). Der Wirtschafts- und Lieferverkehr wird effizient und stadtverträglich organisiert. Der nicht verlagerbare motorisierte Individual-, Wirtschafts- und Lieferverkehr wird reguliert bzw. reduziert, so dass er bis 2035 nahezu emissionsfrei stattfinden kann.

Hinweis: Die Texte wurden am 10.12.2021 leicht verändert. Dabei handelt es sich um kleine redaktionelle Änderungen.

Kommentare

Große Unternehmen, wie z.B. BMW, sollten Wohnungen in der Nähe ihrer Betriebsstätten zur Verfügung stellen. Vonseiten der Stadt könnten hierzu angepasste Modelle entwickelt werden.

Flächensparende und integrierte Siedlungsentwicklung = Ghetto.
Schön wurde lange nicht mehr gebaut.
Verbietet doch einfach mal neue Hotels und Büros. Da wäre dann schnell Platz. Wie viele Hotels wurden jetzt am Ostbahnhof gebaut? Genau, zu viele!

? Also in Johanneskirchen wurden vor knapp 40 Jahren Rollstuhlgerechte Modellhäuser gebaut. Die LHM/Bahn hat es bis heute nicht geschafft den Bahnhof dazu barrierefrei zu gestalten. Das ist auch die Flughafenlinie. Jeder mit einem Koffer hat hier Probleme.
40 Jahre! Schaffen Sie erstmal den Nahverkehr dann reden wir über mehr Wohnraum.

Für die Klimaanpassung der Stadt, die Gesundheit der Bewohnerinnen und den Erhalt der in München noch vorkommenden Artenvielfalt müssen Grünflächen unbedingt erhalten, erweitert und miteinander vernetzt werden. Das kann bei entsiegelten Parkplätzen und baumbestandenen Grünstreifen entlang von Straßen und Radwegen beginnen. Auf keinen Fall dürfen bestehende Grünflächen als Bauerwartungsland gehandelt und an Investoren vergeben werden. Im Gegenteil: Für jede Wohneinheit sollte Grünfläche möglichst im Maßstab 2:1 hinzugerechnet werden.

Eine lebenswerte Stadt besteht nicht nur aus isolierten Grünflächen und großen Parkanlagen. Eine lebenswerte Stadt muss es schaffen an jedem Ort eine beruhigte Atmosphäre mit Austausch-, Sitz- und Treffmöglichkeiten zu schaffen. Aktuell besteht der meiste innerstädtische öffentliche Raum in München aus Einkaufszonen, ohne Grünflächen, meist ohne Sitzflächen, laut und hektisch. Die Kaufingerstrasse ist ein Sinnbild hierfür. All diese Flächen müssen umgebaut und entschleunigt werden. Öffentliche Plätze sollen schöne Treff- und Sammelpunkte für die Bürger:innen sein und keine Dystopie des Kapitalismus.

So sehe ich das auch. Es sind oft öde versiegelte Flächen die einen in Zentrum angähnen. Besser wären attraktive Elemente wie Bänke, Kinderspiele oder wirklich kreative Kunst....
Aktuelle Entwicklungen in Barcelona oder Paris können Vorbilder sein. Hier ist mal deutlich mutiger.

Als Zugezogene habe ich München immer für die traditionelle Bauweise sehr hochherrschaftlicher Anwesen in der Innenstadt bestaunt. Auch in den gewachsenen Quartieren sind wunderschöne vielfältige Häuser mit viel Holz zu finden. Im Stadtteil Hadern kommt man aus dem Kopf schütteln inzwischen nicht mehr raus: schäm dich München! Wieso möchte München sein Gesicht verlieren? Wer erlaubt solche Bauanträge? Es widerspricht dem Ansinnen hier auf der Seite massiv. Für jedes Haus, das abgerissen wird, kommt mindestens ein Dreispänner. Sprich, statt Omi mit Hackenporsche kommt eine Familie mit zwei Autos und da ja keiner mehr einen Stellplatz auf dem Grundstück nachweisen muss- stehen die dicken SUVs auf der Straße. Hadern hat fast nur noch Einbahnstraßen durch parkende Autos, es herrscht schon jetzt morgens ein Verkehrschaos. Die Gärten liegen im Schatten, die Nachbarn gucken sich auf den Gartentisch, man hat kaum noch Luft zum Atmen. Wir sind bewusst nicht in die Maxvorstadt gezogen, doch diese Gentrifizierung im grossräumig gestalteten Hadern wird uns bald den Hals zuschnüren. Bitte langfristig planen!!! Es ist unerträglich wie diese weißen herzlosen formhaus Bunker hier hochgezogen werden. Keine Individualität mehr- nur weiße Fassaden, die nach 5 Jahren Schimmeln, kleine Gärten aus Stein, die keinen Platz für die Insekten lassen. Bitte sofort umdenkend und so eine Schande nicht mehr genehmigen: München verliert sein wunderschönes Gesicht.

Bitte bei neuen Quartieren und Grünanlagen darauf achten, dass in den Wettbewerben / Entwürfen nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Natur, d.h. mit den natürlichen Gegebenheiten geplant werden muss - nicht dagegen. Das Motto ist: nicht alles plattmachen, um neu zu bauen, sondern gewachsene Struktur erhalten: Unebenes Gelände, Bäume, Sträucher, besonders artenreiche Bereiche. Das macht Grünflächen erst interessant.

Parks und Gärten, Freiflächen und Grün sind wichtig für die Menschen, als Aufenthalts- und Erholungsräume oder für Sport- und Spielbereiche. Was aber ebenfalls wichtig ist und in der Stadt meist vergessen wird, sind naturbelassene Bereiche oder zumindest naturnahe Grünflächen und alte Bäume (auch Totholz), die vor allem für die Natur und die Artenvielfalt da sind und den Menschen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, z.B. als speziell gekennzeichnete Biotopbereiche. Denn am Ende sind wir nur ein Teil der Natur und von ihr abhängig. Viele Tierarten leben in der Stadt oder wurden wegen Pestizideinsatz und Verarmung der Landschaft in die Stadt gedrängt. Jetzt sollte man ihnen hier auch Lebensräume bieten und erhalten und nicht weiter einschränken. Das bedeutet, viele vernetzte Grünzüge und Biotopverbände bewahren bzw. schaffen, wilde Bereiche, Heckenstrukturen, Großbäume stehen lassen, besondere Blühflächen (Magerstandorte) anlegen, öffentliches Grün - wo es geht - nur extensiv mähen.

Nach der naturverträglichen Planung heißt das, dass sich auch die Umsetzung anpassen muss: Die Abteilung Gartenbau braucht ein neues natürlicheres Konzept, die Zusammenarbeit mit den Bürger*innen vor Ort sollte gestärkt werden. Ein Teil der Grünanlagen wird weiter gepflegt, ein anderer Teil darf naturnah bleiben und wachsen - für die Biodiversität, aber auch für uns und unsere Kinder zur Erfahrung der Natur, wie sie sich ohne menschlichen Eingriff entwickelt. Und nicht zuletzt auch für unsere Gesundheit, denn Bäume im Sichtfeld haben nachweislich einen positiven Effekt auf die psychische Gesundheit der Menschen.

Wie wäre es, wenn die großzügigen Wiesen von Freibädern auch genutzt werden könnten, wenn der Badebetrieb eingestellt ist? Ich denke da an Fußball, Volleyball, Federball, Tischtennis etc. Wenn die Becken bedeckt sind, besteht keine Gefahr meiner Ansicht nach. Das Ungererbad beispielsweise ist die meiste Zeit des Jahres geschlossen und somit vollkommen ungenutzt. Theoretisch könnte sogar der Kiosk öffnen, um im Winter/Spätherbst/Frühling Glühwein, Kakao und andere Dinge anzubieten. Ich blicke immer mit einem weinenden Auge durch den Zaun: sehe weite, leere Wiesen und ein paar Meter daneben einen überfüllten steinernen Bolzplatz für die Kinder. Wie schön wäre es, wenn München da etwas flexibler wäre.

Die Formulierung ist viel zu weich! Konkret werden, beispielsweise als Satz 3: »Innerhalb des Mittleren Rings und in stark verdichteten Wohngebieten sind diese [Versorgungsangebote/Dienstleistungen] in maximal 5 Minuten, ansonsten in maximal 15 Minuten zu Fuß zu erreichen.«. Zu Fuß, da nicht jeder Radfahren kann oder mag und es auch oftmals in verdichteten Gebieten an geeigneten Abstellflächen fehlt, auch in den Wohnungen.

Der Rückbau von bisher mit Autostraßen bebauten Flächen ist nötig, um Klimaresilizenz überhaupt zu ermöglichen (siehe auch die anderen Ziele). Daher sind im letzte Satz von D5 dies zu erwähnen, beispielsweise mit 'oder zugunsten der Klimaresilizenz entsiegelt'.

Vielen Straßen sind in der Stadt auch nach den geltenden Richtlinien überdimensioniert, extreme Beispiele sind die Fahrspurbreiten der Strecken, deren Baulastträger die staatlichen Bauämter sind (Rampen und Fahrspuren der Effnerstrasse zB 100% überflüssige Versiegelung), Effektiv führt diese Überdimensionierung zu mehr Verkehr und Überhöhte Geschwindigkeiten … die Stadt sollte sich das Ziel setzen, von ihren Recht auf Beteiligung im Planungsprozess im Sinne der Anwohner und Anlieger Gebrauch zu machen , nicht im Sinne des Durchgangsverkehrs, für Fußgänger und Radfahrer sind diese Verkehrsanlagen der Bauämter in der Regel aufgrund der Überdimensionierung unüberwindbare Hürden mit massiver Trennwirkung, Ziel der Stadt sollte es sein die Stadtgrenzen und damit auch die Baulastzuständigkeit an die Siedlungsbereiche der Stadt anzupassen um Planungshoheit und Gestaltungsspielraum für innerstädtische Strecken zu gewinnen, Strecken, die nicht vermeidbar sind sollten grundsätzlich tiefer gelegt und gedeckelt werden, um wieder lebenswerten Aufenthaltsraum zu schaffen(bereits teilweise erfolgreich auf dem mittleren Ring umgesetzt).

Der MIV erzeugt nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch Feinstaub beispielsweise durch Reifenabrieb, einen überbordenden Platzverbrauch sowie eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmenr. Hierzu ist die einzige Strategie, den MIV zu reduzieren. Emissionsvermeidung als einzige Regulierungsziel ist weitaus zu wenig. Der letzte Teilsatz sollte besser lauten: „so dass er stadtverträglich und bis 2035 …“.

Teil einer stadtverträglichen Mobilität ist auch »Vision Zero«. Daher sollte das Ziel angepasst / ergänzt werden: „Die Mobilitätsnutzung nimmt auf die Stadt und ihre Bewohner Rücksicht, nicht umgekehrt. »Vision Zero« (keine Verkehrstoten) ist elementarer Baustein. Wohnstraßen dienen auch als Aufenthaltszonen für die Anwohner. Auto-/LKW-Durchgangsverkehr durch Wohnquartiere wird durch regulatorische Maßnahmen konsequent unterbunden.“

Es sollten nicht nur innerhalb der Quartiere und Stadtgrenzen Grünzüge, Parks und Freiräume geschaffen und erhalten werden. Auch außerhalb der Stadtgrenzen, insbesondere im Norden der Stadt sollten gut erreichbare Wälder und Naturräume geschützt, erhalten und wieder geschaffen werden, das würde auch zu einer Konfliktlösung mit den touristische Naherholungszielen im Münchner Süden beitragen. FLÄCHENVERBRAUCH und Siedlungsentwicklung sollte in Zusammenspiel mit den Stadt-umgebenden Landkreisen und Kommunen definiert und limitiert werden. Man sucht Wald inzwischen in fahrradtauglicher Distanz zu München vergeblich.

Zu enkeltauglichem Bauen (= in der Summe weitgehend anders, wie jetzt), Verkehrsflächen, Mobilität und Grünflächen wurde in den Kommentaren bereits sehr viel richtiges festgehalten! Auch im Grundsatzbeschluss II zum Klima und den dazugehörigen Stellungnahmen des Klimarates finden sich wichtige Ergänzungen, Richtigstellungen und Priorisierungen für die Stadtentwicklungskonzeption und STEP2040. Sehr wichtig ist die schnelle Ausrichtung auf die "grüne+blaue, circuläre Stadt der Zukunft" eingebunden in die hier bereits als Leitidee genannte konsequente Gemeinwohlorientierung.