Präambel

In der Präambel, die zu den strategischen Leitlinien überleitet, werden die Grundwerte der Münchner Stadtentwicklung im Sinne einer „Stadt im Gleichgewicht“ beschrieben. Prägend sind unter anderem das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und zur Orientierung am Gemeinwohlorientierung.

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München – Stadt im Gleichgewicht
München steht vor großen Transformationsaufgaben. Herausforderungen wie Klimawandel und Digitalisierung sowie demografischer, sozialer und wirtschaftlicher Wandel betreffen alle Bereiche der Stadtentwicklung. Zudem verändern sich Rahmenbedingungen und Anforderungen immer schneller. Das anhaltende Wachstum und die Flächenknappheit verstärken Nutzungskonkurrenzen und Interessenkonflikte. Gleichzeitig nehmen Beteiligungswünsche verschiedener Akteursgruppen zu. Hinzu kommen Unsicherheiten und plötzlich auftretende Krisensituationen, die über Jahre hinweg tiefgreifende Folgen für die Kommune und ihre Handlungsmöglichkeiten haben.

Mit der Perspektive München verfügt die Landeshauptstadt München über ein integriertes Stadtentwicklungskonzept, das stetig weiterentwickelt und an sich verändernde Bedingungen angepasst wird. Das Leitmotiv „Stadt im Gleichgewicht“ und die strategischen Leitlinien „Weitsichtige Steuerung und globale Verantwortung“, „Offene und attraktive Ausstrahlung“, „Solidarische und engagierte Stadtgesellschaft“ sowie „Qualitätsvolle und charakteristische Stadträume“ geben die grundlegende Zielrichtung der zukünftigen Entwicklung unserer Stadt vor.

München setzt auf eine nachhaltige und am Gemeinwohl orientierte Stadtentwicklung im Sinne der Neuen Leipzig-Charta. Ökologische, soziale und ökonomische Aspekte werden integriert und ganzheitlich betrachtet und ausbalanciert. Die Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit bilden dafür die Grundlage. Die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sind in die Perspektive München implementiert. Durch die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene leistet München einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltigere und gerechtere Welt.

Zu den Grundprinzipien der Münchner Stadtentwicklung gehört zudem die Beteiligung der Stadtgesellschaft. Ziele, Strategien und Maßnahmen werden im Dialog mit Bürger*innen sowie Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft entwickelt und umgesetzt. München lebt Demokratie und Solidarität. Dabei wird die Vielfalt der Stadtbevölkerung anerkannt und wertgeschätzt. Die heterogenen Lebensweisen, Bedürfnisse und Fähigkeiten aller Münchner*innen werden berücksichtigt. Münchner*innen bzw. Bürger*innen – im Verständnis der Perspektive München – sind alle in der Stadt lebenden Menschen.

Gleichstellung aller Geschlechter, Chancengerechtigkeit und Teilhabe sind grundlegend für die Münchner Stadtentwicklung. Alle Menschen, unabhängig von Alter, Nationalität, Geschlecht, sexueller und geschlechtlicher Identität, Behinderung, Weltanschauung und Religion, kultureller und sozialer Herkunft sowie Lebenslage sollen selbstbestimmt und ohne Einschränkung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Die strategischen Leitlinien der Perspektive München werden in Fachleitlinien und -konzepten vertieft, die wiederum mit Hilfe zahlreicher Maßnahmen und Projekte umgesetzt werden. Die Stadtverwaltung München verpflichtet sich, bei der Umsetzung der Leitlinien finanziell nachhaltig zu planen und zu handeln sowie auf die Sicherung der langfristigen finanziellen Handlungsspielräume zu achten. Nur so kann die Stadt dauerhaft ihren gesetzlichen und gestalterischen Auftrag erfüllen. Die Basis hierfür ist eine gut aufgestellte Wirtschaft, die auch in Krisensituationen erfolgreich sein kann.

Um die Verbindlichkeit und Wirksamkeit der Perspektive München zu stärken, wird die Zielerreichung gemessen und evaluiert. Mit den Handlungsräumen wird zudem schrittweise ein neuer Planungsansatz eingeführt, der die strategische und die operative Ebene in den besonders dynamischen und fachübergreifenden Schwerpunktgebieten der Münchner Stadtentwicklung besser miteinander verbindet.

Die Perspektive München ist damit das zentrale Steuerungsinstrument und die Nachhaltigkeitsstrategie, um München fit für die Zukunft zu machen und die anerkannt hohe Lebensqualität unserer Stadt zu erhalten und zu verbessern.

Kommentare

Die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen in unserer Stadt kann nur erhalten werden, wenn wir die Stadt auf den Klimawandel vorbereiten. Dazu muss die Ökologie und die Grünplanung eine stärkere Rolle in der Stadtentwicklung erhalten. Dazu ist eine bessere Abstimmung mit dem Umland notwendig, wo sozusagen das Klima herkommt.

Wenn ich mir die aktuellen Bevölkerungsprognosen für 2040 ansehe, die zusätzlich 250.000 Menschen annehmen, dann kann ich mir weder Gleichgewicht noch Nachhaltigkeit vorstellen ohne grundlegende Weichenstellungen die ich in diesem Papier nicht wieder finde.

Soll es wirklich das Ziel sein noch mehr Menschen nach München zu holen / locken ? Wären nicht Maßnahmen notwendig um weiteren Zuzug zu verhindern ? Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten incl. Homeoffice in ausserstädtischen Umfeld. Sollten die Planungen nicht gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden / Landkreis erfolgen ?

super!

Was soll das Gerede von Nachhaltigkeit, wenn man gleichzeitig ständig neue Firmen akquiriert und Arbeitsplätze schafft, und dadurch Menschen aus der ganzen Welt nach München lockt.

Um das Ruder herumzureissen bräuchte es jetzt dringend eine Stärkung des ländlichen Raumes (einschließlich Klein- und mittelstädte (Breitbandausbau, Bahnausbau, mehr Kulturförderung für das Land...) Nur so können wir den Trend (Landflucht) wieder umkehren und für München eine Entlastung herbeiführen.
Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass unser Bürgermeister und die meisten Stadträte das wollen. Sie sind doch so stolz auf das Wachstum - das unser Leben so schwer macht und vielen Menschen den Tod bringen wird (Hitzetote in den Sommermonaten)

Nachhaltige Stadtentwicklung (schöne, leere Worte) und Wachstum (Realität) sind ein Widerspruch!

Die Klimaziele werden mit den jährlichen Vorgaben für Wohnungsbau niemals eingehalten!
Die Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit sind bereits jetzt überschritten!
Allein durch die Herstellung von Zement entstehen Unmengen von CO². Hinzu kommt die Produktion von Stahl und anderen Baustoffen, der Baustellenverkehr usw.
Wenn es München ernst meint mit seinen Klimazielen und der Biodiversitätsstrategie, muss muss es aufhören, ständig neue Firmen zu akquirieren, ständig neue Arbeitsplätze (Büroräume) zu schaffen, die Universitäten immer weiter auszubauen. München muss aufhören zu wachsen, denn Wachstum auf begrenzter Fläche führt zum totalen Chaos - auf jeden Fall zu mehr Flächenversiegelung, mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Luftverschmutzung, weniger Grünflächen, weniger Erholungsraum, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel und Radwege.
Es beeinträchtigt entschieden die Lebensqualität und die Gesundheit der Einwohner und führt in den heißen Sommermonaten unweigerlich zu vielen Hitzetoten. Die heutigen Bürgermeister, Stadträte und Stadtplaner haben dies zu verantworten.

Ich vermisse die wesentliche Rahmenbedingung mit der im weiteren umgegangen werden soll: Bevölkerungsentwicklung. Aktuell verstehe ich dass die Münchener Politik mit 1,8 Mio Einwohnern in 2030 plant. Mit solch einem Wachstum sollte man sich einfach eingestehen, dass Gleichgewicht, Nachhaltigkeit etc. nicht machbar sein werden. Für die Politik ist eine hohe Bevölkerungszahl natürlich interessant, bedeutet das doch mehr Einnahmen für den Stadthaushalt.

Eine wirkliche Transformation wäre: die Politik erklärt es zum Ziel die Bevölkerungszahl in München stabil zu halten. Dann gibt es m. E. die Chance auf eine ökologische Tragfähigkeit hinzuarbeiten

Aus Wikipedia: "1852 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 100.000, wodurch München zur Großstadt wurde. Danach stieg durch Bevölkerungszuwachs und Eingemeindung von vorher eigenständigen Siedlungen die Einwohnerzahl stark an, so dass 1883 in München bereits 250.000 Menschen lebten. Bis 1901 verdoppelte sich die Einwohnerzahl dann auf etwa 500.000. Damit war München nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt im Deutschen Reich geworden. 1933 stieg die Bevölkerungszahl auf 840.000 und 1957 auf über eine Million. Einen ersten Höhepunkt in der Einwohnerzahl gab es im olympischen Jahr mit 1.338.924 am 31. Dezember 1972.

Ab 1973 stieg und sank die Einwohnerzahl kontinuierlich. Der Tiefpunkt war 1998 mit einer gemeldeten Bevölkerungszahl von 1.188.897 erreicht. Jedoch hat sich etwa ab dem Jahr 2000 ein stabiler Aufwärtstrend etabliert."
-> Ja, die Stadt München ist in bestimmten Jahrzehnten (stark) gewachsen - z. B. von 1852 - 1957 über 900.000 Menschen. Aber nach Olympia bis 1998 auch wieder gesunken. D. h. wo wollen Sie die Grenze ziehen ("stabil halten")? Mit welchem rechtlichen Instrument soll das gerregelt werden - Stichwort EU-Freizügigkeit und Niederlassungserlaubnis. Der Anstieg ist gerade auch durch die aktuelle Corona-Situation mit Home-Office und Landflucht einiger Städter abgeflacht. Mir erscheint hier eine willkürlich Grenzziehung gewünscht ohne objektive Kriterien zu formulieren, nach dem Motto: "mia san mia" und jetzt reichts mia. Zudem verstösst eine solche Umsetzung einer Bevölkerungssperre o. ä. gegen EU-Recht. Hört sich also vermeintlich als eine einfache Lösung an, ist aber praktisch nicht umsetzbar.

- Bitte im 2ten Satz Vorwort "Orientierung am Gemeinwohlorientierung" korrigieren.
- 1ten Absatz bitte auf die tatsächlichen Transformationsaufgaben hin abstellen: "Das anhaltende Wachstum ist rasch einzubremsen und die Flächeninanspruchnahme muss sich nach dem Gemeinwohl richten, um zunehmende Nutzungskonkurrenzen und Interessenkonflikte zu vermeiden."
- Es fehlt der Satz: "Dem weiteren Bevölkerungswachstum in München ist entgegenzuwirken um die Flächenknappheit nicht noch zunehmen zu lassen."
- Anpassung 3ter Absatz: "Da die Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit dafür die Grundlage bilden, wird bei allen Entscheidungen und in allen Prozessen der Grundsatz der "starken Nachhaltigkeit" angewandt."
- Vorletzter Absatz - bitte in der Überschrift einfügen: "...jährlich evaluiert."

Bis zum Zieljahr 2040 soll die Klimaneutralität in allen Bereichen erreicht sein. Das globale Ziel die Klimaerwärmung auf 1,5°C zu beschränken muss Verantwortung insbesondere der sogenannten entwickelten Ländern sein. München als eine der wohlhabenden Städte dieses Teils der Welt soll deshalb dieses Ziel explizit bereits in der Präambel seines Stadtentwicklungsprogramms formulieren.