Wie lässt sich unsere Stadt dem Klimawandel anpassen?

Widerstandsfähige Siedlungs- und Landschaftsräume erhalten und entwickeln und dabei Luftaustausch und Abkühlung sicherstellen - das steckt hinter dem vierten Handlungsfeld.

Im Entwurf des STEP2040 heißt es zum Handlungsfeld Klimaanpassung:

  • Der Klimawandel schreitet voran – seine Folgen sind auch in München spürbar: Seit den 1960er Jahren sind die Temperaturen deutlich angestiegen. Es gibt mehr Sommertage mit über 30 Grad Celsius und mehr tropische Nächte, in denen es mindestens 20 Grad hat. 2018 war das bislang wärmste Jahr – mit 11,4 Grad war es 1,9 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt (1971 bis 2000). Hinzu kommen längere Trockenphasen auf der einen und mehr Starkregenfälle auf der anderen Seite, die zu Überflutungen führen können.
  • Als Großstadt ist München von den höheren Temperaturen deutlich stärker betroffen als die Region – die dicht bebaute Stadt wird zur Wärmeinsel. München muss auf diese Veränderungen reagieren, um widerstandsfähig zu sein. Viele Maßnahmen der Klimaanpassung setzen an der „Grünen“ und „Blauen Infrastruktur“ an. Damit sind Grünräume wie Flussläufe, Parks und landwirtschaftliche Nutzflächen, aber auch bepflanzte Fassaden und Dächer sowie Wasserflächen gemeint, die in die Planung integriert werden – Flächen zur Versickerung, Verdunstung, zur Speicherung und Ableitung von Regenwasser, aber auch solche, die kühle Luft produzieren.

Mit einem Klick auf die Themenkarte Klimaanpassung sehen Sie, welche Ziele, Strategien und Maßnahmen sich München wo im Münchner Stadtgebiet setzt und im STEP2040 festschreiben will:


Ziele, Strategien, Maßnahmen

Die folgenden Ziele, Strategien und Maßnahmen werden für das Handlungsfeld Klimaanpassung im Entwurf für den STEP2040 formuliert. Sie können Sie den jeweiligen Themenkarten entnehmen:

1. Klimaresiliente Siedlungs- und Landschaftsräume erhalten und entwickeln (Klicken für mehr Info)

München muss sich auf Hitzeperioden, länger anhaltende Trockenphasen und Starkregenfälle einstellen. Diese wirken sich in dichten, versiegelten Gebieten besonders stark aus, weil hier Grün- und Freiflächen fehlen. Eine klimaresiliente, also robuste Gestaltung und Entwicklung von Siedlungs- und Landschaftsräumen hilft dabei, diese Wetterextreme abzupuffern.
Werden Stadträume neu gestaltet, müssen Maßnahmen zur Hitze-Reduzierung ergriffen werden, zum Beispiel intensive Durchgrünungen und angepasste Bauweisen. Zudem sollen Freiraumquartierskonzepte in bestehenden Quartieren Potenziale für „Grüne“ und „Blaue Infrastruktur“ aufzeigen und Maßnahmen für die Klimaanpassung vorschlagen.
Weniger dicht bebaute Quartiere weisen aufgrund ihrer aufgelockerten Bebauung und ihrer Nähe zu Kaltluft-Entstehungsgebieten meist eine gute bioklimatische Situation auf. Diese soll erhalten bleiben, indem die Neuversiegelung minimiert und die Wirkungsbereiche lokaler Kaltluftströmungen gestärkt werden.
Stark versiegelte Siedlungsbereiche müssen zur Starkregenvorsorge entsiegelt werden, damit der Boden wieder besser Wasser ableiten und speichern kann. Auch Gebiete am Stadtrand mit hohem Grundwasserspiegel sind sensibel. Hier ist eine hitze- und grundwasserangepasste Landschafts-, Siedlungs- und Freiraumentwicklung nötig. Gleiches gilt für die Überschwemmungsgebiete entlang der Flussläufe Isar, Würm, Hachinger Bach und Gröbenbach.


2. Luftaustausch und Abkühlung sicherstellen (Klicken für mehr Info)

Wenn die Temperaturen steigen, sind Durchlüftung und Kühlung besonders wichtig. Hier übernehmen die großen zusammenhängenden Grünflächen in der Region eine wichtige Rolle, insbesondere die regionalen Grünzüge. Sie produzieren kühle und saubere Luft. Deshalb sollen sie als Kaltluftentstehungsgebiete gesichert und weiterentwickelt werden. Aber auch kleinere Grünflächen und Parks direkt im Quartier sind gut fürs Stadtklima. Hier spenden Bäume Schatten und Wasserflächen haben eine kühlende Wirkung.
Elementar für den Luftaustausch sind Kaltluftleitbahnen, die die kühlere Luft aus dem Umland in die Stadt bringen. Neue Quartiere müssen so geplant werden, dass sie diesen Bahnen Platz lassen, um ihre kühlende Wirkung zu entfalten, zum Beispiel durch eine offene Anordnung von Gebäuden.
Während Kaltluftleitbahnen vor allem bei sommerlichen, windstillen Temperaturen wichtig sind, können bei bestimmten Wetterlagen auch übergeordnete Luftaustauschbahnen zu einer Durchlüftung der Quartiere beitragen. Diese Ventilationsbahnen und Flächen mit Luftaustauschpotenzial gilt es zu sichern.
Im Vergleich zu offenen Wiesen liefern Wälder weniger Kaltluft. Sie sind dennoch nicht nur ein schattiger Erholungsraum, sondern filtern auch die Luft, produzieren Sauerstoff und binden große Mengen an schädlichem Kohlendioxid. Deshalb müssen auch Wälder klimaresilient entwickelt werden. Um für den Klimawandel gewappnet zu sein, braucht es widerstandsfähige Mischwälder.


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Welche Rückmeldungen möchten Sie uns zum Entwurf für das Handlungsfeld Klimaanpassung und zu den vorgestellten Zielen, Strategien und Maßnahmen mitgeben? Möchten Sie etwas hervorheben oder fehlt Ihnen etwas?

Kommentare

Die Karte zur Mobilität und den Quartieren zeigt, dass u.a. der Schienen- und Radverkehr ausgebaut werden soll, außerdem müssen Wohnungen in gemischten Quartiere gebaut werden. Alles nachvollziehbar und bestimmt richtig aber all das geht nicht ohne Versiegelung des Bodens. In dieser Karte heißt es, Flächen sollen entsiegelt oder nicht mehr so stark versiegelt werden, damit München 2040 ans Klima angepasst ist. Wie geht das zusammen? Wie soll das funktionieren?

In der Karte oben wird gezeigt, dass am Frankfurter Ring entsiegelt wird. Im Kapitel davor war an der gleichen Stelle eingezeichnet, dass nachverdichtet wird. Kann man nachverdichten ohne zusätzlich zu versiegeln?

Den Kühlungseffekt von Bäumen kennt jeder. Im Hochsommer heizen sich Strassen, die nicht durch Bäume beschattet werden, enorm auf.
Es sollten viel mehr Bäume entlang von Straßen gepflanzt werden. Ziel sollte sein, dass jede Straße eine Allee wird.
Wie geht das? Parkplätze sollten in Plätze für Bäume umgewandelt werden. Es würde auf solchen Straßen nur ca. jeder 4-5 Parkplatz wegfallen.

Innerhalb der Stadt hat die Stadt die Planungshoheit zur Sicherung der Grünzüge und Frischluftschneisen. Diese kommen jedoch von außerhalb der Stadtgrenzen. Was nutzen diese, wenn die Umlandgemeinde dies Grünzüge zubauen, verengen oder versiegeln? Hier muss die Stadt die übergeordneten Instanzen bis hin zu den Regierungen auf das "Lebensrecht" der Menschen in der Stadt hinweisen, dass die Frischluft-Lebensadern, z.B. die Frischluftschneise Hachinger Tal, in ihrer Funktion voll erhalten bleiben.

Es ist offensichtlich, dass das freie (unbebaute) Gebiet zwischen Unterhaching und München-Perlach/Ramersdorf als enorm wichtige Luftschneise für den Münchner Süden dient und weiterhin dienen muss. Eine Bebauung dieses Gebiets ist aus diesem Grund nicht möglich.

Ich finde das Konzept der Baummieter zwar nicht wirklich gut, aber ich könnte mir vorstellen dass man viel mehr #Waldstrassen schaffen könnte, eine Straße wie die Maistraße, die sehr breit ist vielleicht ganz anders denken - nicht ein paar verschämte Bäumchen am Rand, sondern ein Waldstreifen in der Mitte? anders denken. Ich habe gelesen dass eines der Probleme unserer Städte ist dass sie nicht eng gebaut sind wie Städte in Gegenden wo es schon immer heiß war? (siehe Barcelona, sehr enge Straßen die Schatten produzieren) also könnten wir die Straßen mit Bäumen verengen und die Fassaden links und rechts begrünen?

Warum wird/ wurde für die Fußgängerzone und die Erweiterung in der Sendlinger Straße (Pasinger Marienplatz ...) nicht ein anderer Belag gewählt - entsiegelt? Wie sieht der Belag im Tal aus? Und warum gibt es nicht mehr Bäume?

In asiatischen heißen Ländern werden Bäume (Baumgruppen) mit Wasser besprüht, was die umliegenden Plätze deutlich abkühlt (Verdunstungskälte). Auch Wasservorhänge an großen Fensterflächen bewirken eine merkliche Abkühlung für das Gebäudeinnere und die umgebende Fläche.

Ich denke, es würde sich ebenfalls positiv auswirken, wenn mehr Dächer begrünt würden, z.B. bei städtischen (Neu)-bauten wie Schulen, die meist eh ein Flachdach haben, aber auch andere Gebäude müssen mehr für ihre Begrünung tun.

Lassen Sie uns das derzeit noch in der Erde liegende Potential zukünftig wieder besser nutzen und die Stadtbäche an die Oberfläche holen. Sie tragen zur Erholung wie auch zur Erfrischung von Stadt und ihren Bewohnern gleichermaßen bei. Und könnten entlang ihres Verlaufs neue Landschafts- und Grünflächen definieren.

Sollten die Handlungsfelder neue Quartiere, eine grünere Stadt und eine Transformation der Mobilität erfolgreich bearbeitet werden, dann ist auch die Klimaanpassung auf einem guten Weg.
Es fehlen dann lediglich mehr Wasserflächen, Wasserspender, Beschattung öffentlicher Plätze etc. ;)

Auf sonnenbeschienenen Plätzen sollten Schatteninseln mit (im Winter) abnehmbarem Dach (aus Holz, Bambusraster, ggf. mit Rankpflanzen) mit Sitzbänken aufgestellt werden, soweit keine Bäume zum Verschatten möglich sind (ggf. mit Wasserspender wie in Wien).

Das wirksamste Mittel ist Grün, Grün und nochmal Grün. Jeder durch einen Baum ersetzte Parkplatz hilft. Jedes nicht gebaute Gebäude hilft. Jeder entsiegelte Platz hilft. Nur Mut!

Aufheizung und Starkregen können nur mittels einer "Schwammstadt" gemildert bzw. abgefedert werden.
Große Parkplätze und Zufahrten benötigen keine flächendeckende Teerung oder gar Asphalt (und soweit nötig in hellen Farben). Es genügt die Fahrspur und ggf. die nötigen Parkflächen zu befestigen und daneben jeweils eine Sand- oder Kleinpflasterstruktur anzulegen.

An jedem Straßenrand der Stadt müssen Bäume stehen. In Amsterdam ist dies bereits geschehen, ausnahmslos. Es kühlt Straße, Häußer, verschönert die Stadt wesentlich (vergleiche Baumallee mit Parkplatzwüste München an jedem Straßenrand) und verbessert die Luft.

An breiten Schnellstraßen ohne Grünränder (z.B. Mittlerer Ring vor Tunneln) sollten abgeschrägte/gestufte Seitenränder mit witterungsabhängig bewässerter Moosbepflanzung angelegt werden, um einen Kühlungseffekt zu erzielen und gleichzeitig Feinstaub abzufangen.

Im STEP sollten stärker die geänderten Bedürfnisse der Menschen angesichts steigender Temperaturen im Sommer berücksichtigt werden:

-Leitfaden in Apotheken, Behörden etc. zum Verhalten an Hitzetagen an den Tagen > 30 Grad verteilen
- mehr Trinkwasserspender in der Innenstadt (es gibt derzeit kaum öffentliche Trinkwasserspender, jedes Mal muss man sein Wasser auf der Toilette im Restaurant auffüllen oder eins kaufen)
- mehr Sitzgelegenheiten im Schatten (falls Baumpflanzungen nicht möglich sind, temporäre Einrichtungen wie z. B. Sonnensegel)
- Klimatisierung des ÖPNVs
- Wasserelemente in der Stadt etwa zum Abkühlen der Füße

Es sollten möglichst bald Straßen umgebaut werden, indem Autospuren oder Autoparkplätze wegfallen und stattdessen Bäume gepflanzt werden, die die Umgebungsluft kühlen, das Ambiente insbesondere für Fußgänger und Radfahrer verschönern und Schatten spenden. Damit die Pflanzungen bis 2040 einen nennenswerten Effekt auf das lokale Stadtklima haben, müssen sie in den nächsten Jahren geschehen, da die Bäume nur langsam wachsen.

Wir müssen uns darauf einstellen mit sehr plötzlichen Überflutungssituationen klarzukommen. Außerdem großen Dürrezeiten. Das könnte in bereits 10-20 Jahren Realität werden.
Wir brauchen daher unversiegelte Flächen, die auch ausgebaggert werden (Amphitheater) und Wasser fürs Erste aufnehmen können, um die Kanalisation zu entlasten.
Diese Bereiche können als Naherholung, für Theater und Kunst, Spielplatz oder Begegnungsflächen (Boccia, Schach..) für Senioren oder auch Jugendliche genutzt werden.

Gleichzeitig brauchen wir eine Beschattung durch Bäume und auch eine Bewässerung der Bäume für Dürrezeiten. Wir unterschätzen aktuell noch wieviele Hitzetote ein heißer Sommer kostet. Dafür braucht es ein kluges Kühlmanagement.

Betonflächen können weder Wasser absorbieren noch kühlen, sind also abzubauen.
Kleine Trinkbrunnen in der Stadt könnten für Wildtiere wie Bienen, aber auch Menschen überlebenswichtig werden.
Fahrradreparaturstationen erhöhen die Attraktivität nachhaltiger Mobilität (wie Fahrradstraßen, die wirklich sicher und autofrei sind. Ohne Parkplätze).

Menschen mit Einschränkungen, Kinder und Senior*innen sind am meisten auf Schatten, Wasser und Sichere Mobiltätswege angewiesen. Hier braucht es einen Rückbau von Barrieren, da diese Gruppen in der Klimakrise besonders vulnerabel sind

Der Kiesabbau der zu Waldrodungen führt (Städtische Heiliggeistspitalstiftung Forst Kasten und Bannwald Lochhammer Schlag) muss dringend gestoppt werden. Hier werden die Luftaustauschströme zerstört.

Die wichtigen Wälder Hartelholz, Korbinianiholz und Frauenholz nördlich des Hasenbergls müssen gestärkt werden. Keinesfalls darf dieser Waldgürtel durch Ausbau der A99 oder Rodung für eine BMW-Abfahrt zur Schleißheimer Str gefährdet werden.

Wie kann die eingezeichnete Kaltluftbahn Regattastrecke-Feldmochinger See bis zum BMW-FIZ erhalten bleiben, wenn rund um den Feldmochinger See eine Bebauung stattfindet?

Moderationskommentar

Hallo Gast,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Stadt hat Ihre Frage beantwortet:
Der angesprochene Bereich liegt in einem Untersuchungsgebiet für weitere Maßnahmen zur Stadtentwicklung im Münchner Norden und ist Gegenstand einer umfassenden und noch andauernden Machbarkeitsprüfung. In diesem Zusammenhang wird auch der genannte Bereich im Hinblick auf seine Funktionen unter anderem für die Kaltluftproduktion und -abfluss sowie für sein Potenzial für die Siedlungsentwicklung näher betrachtet. Insoweit sind die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten und wir stehen hier noch ganz am Anfang der Überlegungen.

Herzliche Grüße
vom Moderationsteam

Kontraproduktiv und enttäuschend machte mich die Mitteilung der Hausverwaltung, dass der Wasserverbrauch generell nicht pro Haushalt abgerechnet wird. Der Wasserverbrauch ganzer zusammenhängender Wohnalagen wird auf die Wohnquadratmeterfläche umgelegt. Schade, da es nicht den belohnt, der sorgsam mit der Resource Wasser haushaltet. Und denjenigen, der es unnötig vergeudet nicht dafür zu bezahlen hat und vielleicht auf diesem Weg, über den Geldbeutel, wenigstens zum Umdenken bewegt wird.
Auch sollten Strategien erarbeitet werden, an welcher Stelle die "alles ungetrennt in eine Riesen Müll Tüte Entsorger" angepackt werden könnten. Dies Problem ist den Hausverwaltungen auch wieder egal, da alles umgelegt werden kann. Jedoch zahlen hier wiederum die Nachhaltig denkenden für die Faulen. Und letzlich ist das dann auch ein Klimaproblem.
Thema Energieverschwendung in Behörden, Instituionen und Schulen: Dies scheint dort oft keine Rolle zu spielen und es könnte dort so viel eingespart werden. Räume werden grundlos beleuchtet, Räume beheizt, trotz offener Fenster und Türen, Heizungen sind nicht regulierbar und in den Klassenzimmern wird die Wärme zum Fenster rausgebollert. Unnötige Gerätschaften sind eingeschaltet. Eine Veränderung dieser Verschwendung wäre angebracht.
Botschaft: Die beste Energie ist die, welche erst gar nicht in Anspruch genommen werden muss.

Altbauten sanieren, Dächer begrünen (auch z.B. an Oberflächen ÖPNV Haltestellen durch leichte Schrägdächer anstelle von Runddächern), Energieverhalten des Einzelnen ändern durch genaue Nebenkostenabrechnung anstelle von Umlegen von 50% der verursachten Kosten auf zigtausende von Mietern im Viertel. Frischlustzonen schaffen, durch Mietergärten anstelle von Versiegelung und reiner Grünfläche zwischen den Häusern (fördert auch das Miteinander) , LKW-Verkehr aus der Stadt (alternative Zubringer von Warenladungen) bessere Verkehrskontrolle (z.B. im Winter und Sommer durch stehenden Verkehs mit Klima- oder Heizungsanlage), Zuverlässiger, bezahlbarer und inklusiver Ausbau des ÖPNV,

Sehr geehrte Damen und Herren,

der BUND Naturschutz möchte folgende Kritikpunkte zum Handlungsfeld Klimaanpassung anbringen:

Als Ziele im Handlungsfeld Klimaanpassung werden die Sicherung und Weiterentwicklung der regionalen Grünzüge als Kaltluftentstehungsgebiete formuliert. Auch Kaltluftleitbahnen sollen gesichert werden. Dass die im STEP dargestellten Siedlungsentwicklungen im Nordwesten und Norden zum großen Teil auf den genannten regionalen Grünzügen errichtet werden sollen, widerspricht allerdings den gesetzten Zielen zum Erhalt der klimatisch äußerst bedeutsamen Flächen. Zusätzlich kollidieren alle im STEP dargestellten Siedlungsentwicklungen mit vorhandenen Kaltluftleitbahnen. Dies alles ist hoch problematisch. Denn eine Bebauung zerstört die klimatischen Funktionen der betroffenen Flächen. Schlussendlich würde eine Bebauung dem Koalitionsvertrag zwischen der Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste und der Fraktionsgemeinschaft SPD/Volt widersprechen, da in diesem ausdrücklich die Erweiterung und dauerhaft rechtliche Sicherung der regionalen Grünzüge und Kaltluftschneisen vereinbart wurden.

Der BN fordert deshalb, Kaltluftleitbahnen und Grünzüge von Bebauung komplett freizuhalten und dies auch explizit in den Karten zur Klimaanpassung so darzustellen.

Des Weiteren ist es problematisch, dass die dargestellten Siedlungsentwicklungen fast ausschließlich in Bereichen mit hohem Grundwasserspiegel liegen.

Wir hoffen, dass Sie sich ernsthaft mit unseren Einwendungen und Vorschlägen auseinandersetzen werden. Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

BUND Naturschutz

Kaltluftschneisen rechtlich im Bebauungsplan und somit wirksam vor Versiegelung schützen, Parkplatzschlüssel streichen und diese Flächen entsiegelt der Bürgerschaft als Aufenthaltsraum zur Verfügung stellen, Dach- und Fassadenbegrünung rechtlich vorschreiben, bei Neubauprojekten der Stadt nicht nur gesetzliche Anforderungen zur Nachhaltigkeit sondern wirklich den Blick in die (heiße) Zukunft richten und alle Maßnahmen integrieren, die bereits aus der Wissenschaft bekannt sind! Straßenbäume pflanzen und die Straßenbegrenzung zur Entwässerung dort einschneiden, dass das Regenwasser zu den Baumwurzeln gelangt und nicht sinnlos im Kanal verschwindet.

Sehr geehrte Damen und Herren,
folgende Kritikpunkte und Anregungen möchte der Landesbund für Vogelschutz e.V. zum Handlungsfeld Klimaanpassung beitragen:
Klimaanpassung in der Stadt kann nur gelingen, wenn die klimatischen Funktionen des Naturraums bestmöglich erhalten bleibt. Von vordringlicher Wichtigkeit sind daher folgende Punkte
• Flächen mit hohem Grundwasserstand sind von weiterer Bebauung freizuhalten
• Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsflächen sind von weiterer Bebauung freizuhalten
• Waldflächen sind zu schützen und zügig zu naturnahen Laubwäldern umzubauen, bei deren Bewirtschaftung klimatische über ökonomische Funktionen priorisiert werden
Zudem ist jede weitere Bebauung nach dem Prinzip der Schwammstadt zu konzipieren, die durch eine örtliche Versickerung und langsame Verdunstung von Niederschlägen zu einer Abkühlung des lokalen Stadtklimas beiträgt.
Die großräumigen Planungen im Münchner Norden, Westen und Osten widersprechen den oben genannten Punkten. Sie erstrecken sich in weiten Teilen auf Flächen mit hohem Grundwasserstand, engen Frischluftschneisen ein und betreffen teilweise auch regionale Grünzüge.
Der LBV fordert deshalb eine verbindliche Freihaltung und Sicherung der Kaltluftleitbahnen und Grünzüge von jeglicher Bebauung, eine Bewirtschaftung der städtischen Waldflächen mit dem Ziel, die Klimafunktionen der Wälder zu verbessern und einen Fokus auf lokale Versickerung und damit positive mikroklimatische Entwicklung in entstehenden Neubaugebieten.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
LBV München

… sind elementar wichtig und bedürfen einer Verankerung in den Raumordnungsplänen. Im Bereich von Frischluftschneisen liegende Gemeinden müssen verpflichtet werden, Frischluftschneisen offen zu halten und nicht durch entsprechende Bebauung zu behindern (Stichwort Hachinger Tal). Immerhin leben und profitieren diese Nachbargemeinden auch nicht unerheblich von ihrer Nähe zur (Groß)Stadt. Auch hier gilt: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (Art. 14 (2) GG).

Um Flächen zur Entsieglung zu schaffen, sind Flächen vom Autoverkehr umzuverteilen. Durch die erheblich bessere Flächeneffizienz von ÖV und zu Fuß sowie durch Radverkehr kann Platz frei werden, der dann entsiegelt wird und die Klimaresilienz verbessert.

Es sollte auch überlegt werden, noch vorhandene Stadtbäche an die Oberfläche zu verlegen und neue Stadtbäche anzulegen: hübsch, attraktiv und kühlt die Stadt.

Auch bei aktuellen Umgestaltungen im Straßenraum wird oft nur die "Münchner Platte" verlegt und kaum begrünt. Es mag ja kostensparend und einfach zu planen sein, aber dies entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen.

Der Stadt steht mit dem Klimawandel eine deutliche Temperaturerhöhung aller vorhandenen Stadtgebiete bevor.
Das für die Erweiterung für 30.000 Bewohner geplante Neubaugebiet im Nordosten (SEM-NO) ist derzeit noch ein wertvoller Klimapuffer für den gesamten Norden der Stadt durch oberirdisch herangeführte Luft aus dem Erdinger Moos Gebiet bis Moosinning und Markt-Schwaben und unter der Oberfläche sehr hochstehendem Grundwasser, im Durchschnitt in nur 2,5 Meter Tiefe. Man kann täglich beobachten, dass nach Einbruch der Dunkelheit bereits kurz nach Unterquerung des Bahndamms der S8-Bahnstrecke die Lufttemperatur um mindestens 2 Grad kühler ist als im Stadtgebiet, sommers wie winters.
Die grossflächige Bebauung wird eine drastische Verschlechterung Der Luftqualität und Klimabilanz des gesamten Münchner Nordens nach sich ziehen.
Es ist zu befürchten, dass durch die schon eingeleitete Vernichtung von 2/3 des Fidelioparks durch den Neubau des Hausenstein-Gymnasiums am Salzsenderweg die Frichluftschneise vom Nordosten nach Oberföhring jetzt gerade verstopft wird und der kommende Sommer den ersten Temperaturschub des Klimawandels im Norden der Stadt erzeugen wird.

Fazit: besser Hinschauen wo man neu baut und die Kimaauswirkungen gerade wegen des Klimawandels nicht unterschätzen !
Eine dichte Bebauung im SEM-NO-Gebiet wird sich allein duch die nötige Grundwasserabsenkung drastisch auswirken!!!!

Schon jetzt ist es in der Innenstadt - trotz Isar- im Sommer oft unerträglich heiß. Bitte Tempo machen bei Schaffung von Schatten (Sonnensegel, Arkaden, Bäume, Pflanzen) und beim wieder freilegen der Stadtbäche als natürliche Klimanalage der Stadt. Entfernt Parkblech und hört bitte endlich auf mit Glas und Stahl zu bauen.

Moderne Architektur, sowohl für Gewerbe, als auch für Wohnungen, zeichnet sich durch „clean“ Oberflächen aus. Mit einer Verpflichtung bei Neubauten einen bestimmten Prozentsatz der Fassade zu begrünen kann sowohl das Mikroklimas positiv beeinflusst werden und zusätzlich Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere geschaffen werden

Der Kühleffekt durch die Wasserverdunstung von Pflanzen sollte flächendeckend genutzt werden, um der Aufheizung der Stadt entgegenzuwirken. Nicht überall ist Platz für ausgedehnte Parkanlagen. Gerade die Fassaden großer Mehrfamilienhäuser reflektieren viel Sonnenlicht und -wärme. Durch die Begrünung (vertical gardening) könnte dem etwas entgegen gesetzt werden. Im Winter wäre das auch vermutlich ein zusätzlicher Wärmeschutz. Somit könnte bereits im Kleinen etwas für ein besseres Stadtklima gemacht werden. Damit meine ich nicht den klassischen Fassadenkiller Efeu, der durch seine Wurzeln den Putz beschädigt, sondern festgelegte begrünte Flächen. Die entsprechende Bewässerung müsste natürlich automatisiert erfolgen.

die bezeichneten Maßnahmen sind anzustreben und nachhaltig umzusetzen für eine klimaneutrale, lebenswerte Stadt

In einem Neubau habe ich gesehen, dass das Regenwasser aus den Regenrinnen versickert wird (sehr geschickt: mit einer durchlöcherten Röhre zwischen zwei 'Silos'). Das Regenwasser unseres Mehrfamilienhauses (Baujahr 1969) wird aufwändig in die Kanalisation geleitet. Gibt es hier Vorschläge/Programme oder sogar finanzielle Unterstützung für einen Umbau?

Rd164 : "So sollen etwa geeignete Architektur sowie Stadt- und Landschaftsplanung dazu bei-
tragen, eine klimatisch bedingte Aufheizung der Städte zu lindern, und in Ballungs-
zentren soll die Frischluftzufuhr über Frischluftkorridore erfolgen, zum Beispiel durch
unverbaute Frischluftschneisen und extensive Grünanlagen als „Kälteinseln“ (Bun-desregierung, Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel, 2008, S. 19; UBA, a.a.O., S. 160 f.);...; die Inan-spruchnahme von Freiflächen für Siedlung und Infrastruktur soll reduziert (UBA, a.a.O., S. 229) und auf Rückbau und Entsiegelung sowie Renaturierung und Aufforstung geeigneter Flächen soll hingewirkt werden (Bundesregierung, Deutsche Anpas-sungsstrategie an den Klimawandel, 2008, S. 43). "

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/202...

Entsiegeln statt Versiegeln, Renaturierung und Aufforstung, also viele Bäume pflanzen statt fällen, Frischluftschneisen freihalten, etc. Fazit: keine weitere Bebauung oder Versiegelung von Grünflächen bzw. landwirtschaftlichen Flächen! Alternativen finden wie: Gebäudebestand nutzen, Einschränkungen/Regeln bei Wohnraum der z.B. nur als 2.Wohnsitz oder Ferienwohnung genutzt wird, Gewerbegebiete hinterfragen und ggbf. umfunktionieren, Parkplätze reduzieren bzw. umfunktionieren etc.

Frischluftschneisen, Kaltluftleitbahnen, Grünzüge und Bäume sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Herausforderungen des Klimawandels in der Stadt, gegen Hitze, Stress und schlechte Stadtluft.

Beim Bauen gilt: Nutzung der Bestandsgebäude und brachliegender Gewerbeflächen hat Vorrang vor Neubau. Denn Neubau verbraucht wieder Resssourcen. Recycling von Baustoffen. Aufstockung von einstöckigen Wohn- und Gewerbe-Gebäuden (z.B. Aldi) bis zu fünf Stockwerke. Keine Hochhäuser, da sie nicht ökologisch sind. Vorsichtige energetische Sanierung alter Häuser bei Bewahrung denkmalgeschützter Fassaden. Entsiegelung statt Versiegelung. Weniger betonierte Plätze, mehr Grün.

Bäume kühlen an heißen Tagen die Umgebung durch Schatten und Verdunstung. Sie speichern CO2, filtern Feinstaub aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten und psychische Erholung für uns Menschen. Unversiegelter Boden hilft bei Starkregen.
Bei allen zukünftigen Planungen muss also der Baumerhalt und die Bewahrung von gewachsenen Strukturen eine viel stärkere Rolle spielen als bisher. Die Menschen müssen sich an die Umwelt anpassen und nicht umgekehrt. Die Architekten und Landschaftsplaner müssen mit gegebenen Strukturen arbeiten und nicht umgekehrt. Großbäume und Biotope sollen im Bebauungsplan berücksichtigt und als zu erhalten eingezeichnet werden. Diese Vorgabe "zu erhalten" sollte dann für alle verpflichtend und nicht optional sein. Bäume bräuchten mehr Schutz und mehr Rechte. Sie müssten Vorrang vor monetären Interessen haben, denn sie leisten unentgeltlich für uns viel mehr als wir für sie. Wir stehen in ihrer Schuld.

Auch wenn klimaneutrale Quartiere gebaut werden, ist das kein Freifahrtschein, wertvolle. natürlich gewachsene Strukturen zu zerstören. Global gesehen können wir ja nicht erst alle Wälder roden und alle Grünflächen bebauen mit der Begründung, dass dann ja klimaneutrale Städte gebaut werden und Bäume nachgepflanzt werden. Was würde das für das Klima in den nächsten 50 Jahren bedeuten? Genauso ist es auch beim Mikroklima in der Stadt. Wenn München jedes Jahr 2000 Bäume verliert, gleichzeitig mehr Flächen versiegelt und immer mehr Autos zugeslassen werden, hat das notwendigerweise Auswirkungen auf die Luftqualität, das Stadtklima und die Biodiversität.

Dach- und Fassadenbegrünung können natürlich die nötigen Schutzmaßnahmen der vorhandenen "grünen Infrastruktur" sinnvoll ergänzen.

Mit großer Sorge schaue ich auf die vorgestellten Pläne der großflächigen Bebauung der letzten beiden naturnahen Stadtviertel: den Münchener Norden und Nordosten. 30.000 Wohnungen bedeuten den Bau einer Kleinstadt. Dass diese Bereiche aus unterschiedlichsten Gründen (Grundwasserspiegel, Frischenluftschneisen, Artenschutz, etc.) schützenswert sind und nicht versiegelt werden sollten, sollte nach all den Kommentaren hier und den Beiträgen und Warnungen von dem BUND Naturchutz und dem LBV einleuchtend sein. Alles andere würde den Klimawandel nur vorantreiben und die Stadt weiterhin aufheizen. Ich bitte Sie inständig dies ernst zu nehmen und die Pläne nochmal zu überdenken.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Planung des neuen Badesees im Münchner Nordosten ist doch nur ein reines Lockmittel um der Bevölkerung, die in dem Bereich bereits wohnt, Honig um den Mund zu schmieren...?! Denn ein Neubaugebiet in diesem Ausmass bedeutet jahrzehntelang Lärm, Schmutz und eine deutlich verminderte Lebensqualität. Ganz abgesehen von der nie wiederkehrenden Ruhe, den irreversiblen Schäden an der Natur und den Betonwüsten, die einen dann in Zukunft umzingeln.
Nach einiger Recherche habe ich zudem noch erfahren, dass der Badesee wohl eine notwendige Massnahme ist, um den Grundwasserspiegel zu senken und die Flächen für die Bebauung trocken zu legen. Das ist hanebüchend! Da fühlt sich doch die Bevölkerung regelrecht hintergangen!!!