Wie schaffen wir neue Quartiere?
Qualitäten bewahren, bestehende Quartiere durch Mischung und Vielfalt stärken, lebenswerte neue Stadtteile gestalten und Gewerbegebiete erhalten und umstrukturieren - das steckt hinter dem dritten Handlungsfeld.
Im Entwurf des STEP2040 heißt es zum Handlungsfeld Quartiere:
- München ist eine lebenswerte Stadt für alle Menschen. Ausgewogene, am Gemeinwohl orientierte und sozial gerechte Strategien der Stadtentwicklung sichern diese Lebensqualität und ein funktionierendes soziales Miteinander.
- Weil sich München weiterhin dynamisch entwickelt, muss die Stadt bezahlbaren Wohnraum nicht nur erhalten, sondern auch neuen schaffen. Dazu bedarf es einer aktiven Flächenvorsorge- und Bodenvorratspolitik. Unbebaute Flächen werden nur noch dann entwickelt, wenn sie ganz oder teilweise an die Stadt für Wohnungsbau, Erschließung, Grünflächen oder soziale und kulturelle Einrichtungen veräußert werden.
- Im größeren Stil kann Wohnraum nur noch am Stadtrand, durch die maßvolle Nachverdichtung bestehender Siedlungen oder mehr Nutzungsmischung in Gewerbegebieten entstehen – immer einhergehend mit einem starken öffentlichen Nahverkehr.
- Am Stadtrand gibt es noch einige wenige freie Entwicklungsflächen, zum Beispiel im Münchner Westen, Nordosten oder Norden. Wird dort gebaut, muss das im Einklang mit den Natur- und Landschaftsräumen geschehen. Die Quartiere selbst haben kurze Wege. Sie werden grün, klimaneutral, mit innovativen Mobilitätskonzepten, multifunktional und sozial gemischt gestaltet. Mischung und Vielfalt werden auch in den Bestandsgebieten groß geschrieben, die sich zu gemischten urbanen Quartieren weiterentwickeln. Gleichzeitig steht das Bewahren der Qualitäten immer im Fokus: Das was „typisch München“ ist, soll auch „typisch München“ bleiben.
Mit einem Klick auf die Themenkarte Quartiere sehen Sie, welche Ziele, Strategien und Maßnahmen sich München wo im Münchner Stadtgebiet setzt und im STEP2040 festschreiben will:
Ziele, Strategien, Maßnahmen
Die folgenden Ziele, Strategien und Maßnahmen werden für das Handlungsfeld Quartiere im Entwurf für den STEP40 formuliert. Sie können sie den jeweiligen Themenkarten entnehmen:
1. Qualitäten bewahren (Klicken für mehr Info)
München erhält seine typischen städtebaulichen Strukturen, die wichtig für die Identität der Stadt sind. So zum Beispiel die Altstadt, die Gründerzeitviertel, die denkmalgeschützten Bauten, historischen Ensembles und Dorfkerne.
Viele Münchner Stadtviertel sind einzigartig und schützenswert – sie dürfen deshalb nur maßvoll nachverdichtet und behutsam weiterentwickelt werden. Bewahrt werden muss auch das München-typische, kleinteilige Netz an Zentren und Versorgungsstandorten.
Um wirtschaftlich vielfältig zu bleiben, brauchen wir Flächen für Handwerk und Produktion. Durch neue Managementformen und flächensparendes Bauen sollen zukunftsfähige Gewerbestandorte entwickelt werden.
2. Bestehende Quartiere durch Mischung und Vielfalt stärken (Klicken für mehr Info)
Für starke Quartiere und „mehr Stadt in der Stadt“ verfolgt München bei bereits bebauten Gewerbegebieten die Strategie einer intensiveren Nutzungsmischung und flächensparenden Weiterentwicklung. Einige große Gewerbegebiete werden – zumindest in Teilen – zu urbanen, gemischt genutzten und klimaangepassten Quartieren entwickelt. Andere werden flächensparend nachverdichtet und qualifiziert. Bestehende Stadtteil- und Quartierszentren werden städtebaulich gestärkt.
In ausgewählten Wohngebieten macht eine integrierte Nachverdichtung Sinn: Dort entstehen nicht nur neue Wohnungen, sondern es entsteht auch eine bessere Nutzungsvielfalt mit Läden, Kleingewerbe, Dienstleistungen sowie sozialen, kulturellen, Gesundheits- und Bildungsangeboten. Oft bieten sich Erdgeschosszonen dafür an, die – gut genutzt – das Viertel beleben. Das heißt, dort wo neue Wohnungen entstehen, wächst die Infrastruktur mit und wird zukunftsfähig. Auch dabei gilt es, Flächen zu sparen. Die neuen Einrichtungen sollen baulich, räumlich und organisatorisch flexibel und auf kurzen Wegen erreichbar sein. Ansprechende und vielfältig nutzbare Freiflächen steigern die Lebensqualität in den Quartieren.
Die Stadtteil- und Quartiersentwicklung muss sich am Gemeinwohl orientieren und einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft haben. Dies gilt besonders in Gebieten mit großen sozialen Herausforderungen.
Insgesamt werden Bildungs- und Betreuungsangebote ausgebaut und neue Kita-Plätze geschaffen.
Die Stadt schöpft alle rechtlichen Möglichkeiten aus, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. Dafür wird der Wohnungsbestand der städtischen Wohnungsbaugesellschaften deutlich ausgebaut und genossenschaftliches Bauen gefördert. Denn eine ausgewogene soziale Mischung in den Quartieren ist nur durch Wohnungsangebote für alle Bevölkerungsgruppen möglich.
3. Lebenswerte neue Stadtteile (Klicken für mehr Info)
Münchens neue Siedlungsgebiete am Stadtrand haben höchste Lebensqualität. Wir planen sie als sozial gemischte, urbane und klimaneutrale Quartiere mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, Geschäften, Schulen, Kindertagesstätten sowie sozialen und kulturellen Angeboten für jedermann. Hinzu kommen attraktive Grünflächen und Freizeiteinrichtungen. In der „Stadt der kurzen Wege“ müssen alle Dinge des täglichen Bedarfs in maximal zehn Minuten zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sein. An geeigneten Standorten werden neue Stadtteil- und Quartierszentren entwickelt.
Mit der Siedlungsentwicklung geht auch die Freiraumentwicklung einher. Vom wohnungsnahen Mini-Park bis zum naturnahen Landschaftspark – für die Bewohner*innen gibt es viele Möglichkeiten zum Erholen. Dabei wir darauf geachtet, dass die Entwicklung im Sinne von Klimaanpassung und Klimaschutz geschieht.
Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist eine Grundvoraussetzung für die Entstehung neuer Quartiere und sichert ihre optimale Erreichbarkeit. „Mobilitätsschnittstellen“, wo sich viele Verkehrslinien treffen, eignen sich besonders gut als Standorte für neue Arbeitsplätze.
Münchens neue Quartiere bereichern – egal ob am Stadtrand oder im Stadtgebiet – ihr Umfeld durch eine vielfältige Architektur und gemischte Nutzungen. Abwechslungsreiche Gebäudehöhen schaffen Urbanität, an geeigneten Stellen können Hochhäuser städtebauliche Akzente setzen. Ein Maßstab, der sich an den Menschen und ihren vielfältigen Bedürfnissen orientiert, bildet dabei stets das Grundprinzip der Gestaltung, vor allem bei öffentlichen Räumen.
Jetzt sind Sie gefragt!
Welche Rückmeldungen möchten Sie uns zum Entwurf für das Handlungsfeld Quartiere und zu den vorgestellten Zielen, Strategien und Maßnahmen mitgeben? Möchten Sie etwas hervorheben oder fehlt Ihnen etwas?
Kommentare
am 23. Dez. 2021
um 17:50 Uhr
Einheimischenmodell
Das wäre ein Einheimischenmodell wie es manche kleinen Dörfer etc bereits praktizieren, obwohl sie eine sehr geringe Bevölkerungsdichte haben. Für eine bereits extrem dicht besiedelte Stadt sollte das ebenso eingeführt werden.