Direkt zum Inhalt

Breiter Konsens und Nachhaltigkeit

Bürger*innenrat zum STEP2040

Breiter Konsens und Nachhaltigkeit

in Anwendung
Gewerbegebiete

Wir empfehlen langfristige Konzepte zu entwickeln und deren Verwirklichung aktiv zu fördern. Eine langfristige Sicherung der Entwicklungsziele über Legislaturperioden hinweg ist notwendig. Um einen breiten Konsens zu erzielen, empfiehlt sich die direkte Ansprache und aktive Einbindung der Gewerbetreibenden in den Planungsprozess. Gewerbetreibende interessieren die aktuellen Probleme - nicht die im Jahr 2040! Es braucht eine stärkere Aktivität der Stadt, um Ziele zu erreichen - analog zum Wohnungsbau (bezahlbar und gefördert).

Bei der ökologischen Nachhaltigkeit empfehlen wir schnelles Handeln (grüne Fassaden, Nah-/Abwärmekonzepte, Photovoltaik…) und somit kurzfristige Umsetzung von Projekten. Kurzfristige, sichtbare Projekte erzeugen auch die notwendige Akzeptanz für langfristige Projekte.

Um zukünftig nachhaltig und bedarfsorientiert handeln zu können, ist der Bedarf und Bestand von Flächen zu ermitteln und als Grundlage für weitere Entwicklungen zu verwenden. Für Dienstleistende des nicht täglichen Bedarfs ist Erreichbarkeit, Urbanität, Wohnortnähe (Bsp. „15-Minuten-Stadt“) und attraktives Umfeld wichtig. Auch “B2B” (Business to Business) ist wichtig. Es sollte nicht zwischen “guten” und “schlechten” Gewerbe unterschieden werden. Viel mehr sind die Sichtweisen und Bedarfe des Einzelnen/der Einzelnen individuell zu berücksichtigen.

Als Lösungsideen sehen wir...

  • Hochschulen in Planungsprozesse mit einzubinden und Räume zum Ausprobieren bereit zustellen um Innovationspotential zu nutzen.
  • dass die Stadt München mit ihren eigenen Gebäuden als positives Beispiel vorangeht (bspw. Fassaden- und Dachbegrünung oder auch Nutzungsmischung), mutiger ist und die Umsetzung von nachhaltigen Leuchtturmprojekten fördert.
  • die Kunstszene und Subkultur zur Belebung und Auflockerung in der Nutzungsmischung zu berücksichtigen, die Konkurrenz von Wohnen und Büro in der Innenstadt zu Gunsten einer ausgewogenen Mischung zu regeln. Schlachthofareal als Chance sehen.
  • in Gewerbegebieten ÖPNV-Anbindungen mit Möglichkeiten für Park&Ride zu schaffen, um den Pkw-Pendlerverkehr zu minimieren und große Parkflächen entsiegeln zu können.
  • Sharing-Konzept für Gewerbe, bspw. Start-Up “shquared”, einzurichten
  • im Sinne der Flächeneffizienz Flächen zu koordinieren und eine Plattform für den Austausch zwischen Gewerbetreibenden zu ermöglichen („Gewerbeflächebörse“). Zudem können Sharing-Konzepte zentral entwickelt und stadtweit angeboten werden. Aktiv Flächen durch die Stadt München anzukaufen, vorzuhalten und kleinen Betriebe subventioniert anzubieten.

Kommentare

Gespeichert von PlanTreff
Stadt München
am Di., 09.05.2023 - 11:23

Antwort der Stadt München

Der STEP2040 stellt eine langfristige Zielrichtung auf einer räumlich strategischen Ebene dar. Zur Erreichung der Ziele erarbeitet die Stadtverwaltung themen- und projektbezogene Strategien, Instrumente und Maßnahmen. Diese werden jeweils vom Stadtrat beschlossen und danach in die Umsetzung gebracht.

So stecken hinter den Kernaussagen zum Umgang mit Gewerbegebieten verschiedene Instrumente wie beispielsweise das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm, Rahmenpläne für einzelne Gewerbegebiete, z.B. am Frankfurter Ring, ein Strukturkonzept für den Europark, das Gewerbegebietsmanagement u.a. im Gewerbegebiet Neumarkter Straße oder das Gewerbeflächen- und Quartiersmanagement in Neufreimann.

Die Instrumente, Strategien, Maßnahmen werden immer projekt- und ortsbezogen gewählt und an wechselnde Rahmenbedingungen angepasst.

In den jeweiligen Projektgebieten werden die Gewerbetreibenden, Eigentümer*innen, Anwohner*innen in den Prozess einbezogen. Dies geschieht entweder über die Stadt, aber auch durch Fachverbände, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer oder durch persönliche Ansprache.

München soll 2035 klimaneutral sein, die Stadtverwaltung bis zum Jahr 2030. Dieses Ziel gilt auch für die zukünftige Ausrichtung von Gewerbegebieten. Deshalb werden Möglichkeiten geprüft, den Bestand sukzessive anzupassen.

Als Beispiel ist hier der Europark zu nennen. Das Gebiet des Euro­parks soll hinsichtlich einer möglichen Nutzungsmischung aus Wohnen und Gewerbe, auf gewerbliche Nachverdichtungspotenziale, auf Standorte für soziale und technische Infrastrukturen und auf Poten­ziale zur Verbesserung der Grünausstattung und -vernetzung hin untersucht werden. Dabei sollen insbesondere auch die Übergangs­bereiche zu benachbarten Stadtquartieren und zu der dort benachbarten Wohnbebauung in die Weiterentwick­lung mitein­bezogen werden. Besonderes Augenmerk ist auf eine mögliche Umstrukturierung in klimaangepasste Landschafts- und Siedlungsräume zu legen und die Ziele des Klima­schutzes zu berücksichtigen; dabei spielen auch die Potenziale für Photovoltaik eine Rolle. Hierfür wird in ein integriertes Strukturkonzept entwickelt. Ziel des Strukturkonzeptes ist, das gesamte Gebiet des Europarks zu untersuchen und für geeignete Bereiche Ziele und Maßnahmenvorschläge zu entwickeln. Aktuell steht dieser Prozess noch ganz am Anfang.

In ausgewählten Pilotgebieten unterstützt ein Gewerbegebietsmanagement Betriebe und fördert Maßnahmen für klimaneutrales Wirtschaften. Zu solchen Maßnahmen zählen unter anderem Mobilitätskonzepte, Energiesparmaßnahmen oder Begrünung. Unterstützt wird das Gewerbegebietsmanagement durch die städtischen Klimaschutzmanager und das betriebliche Mobilitätsmanagement. Aktuell werden diese Maßnahmen in den Pilotprojektgebieten Neumarkter Straße, Steinhausen und Perlach umgesetzt. Darüber hinaus werden weitere Pilot- bzw. Programmgebiete auf ihre Eignung für das Gewerbegebietsmanagement geprüft (bspw. Europark). Klimaanpassungsstrategien sollten aber auch in allen Gewerbegebieten verstärkt umgesetzt werden. Konkrete Machbarkeit und Umsetzungsstrategien sind in diesem Sinn noch zu vertiefen. Hierfür gibt die Empfehlung des Bürger*innenrats einen zusätzlichen Anstoß.

Bei Neuplanungen werden die Belange des Klimaschutzes von Anfang an berücksichtigt.

Ein Beispiel für die Integration von kulturellen Nutzungen bietet das Kreativquartier. Hier wurden Flächen für Kunstszene und Subkultur bereits in die Planung integriert (Jutierhalle, Kreativlabor). Des Weiteren gibt es mit dem städtischen Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft einen referatsübergreifenden Service, der sich um die Förderung und Betreuung der Kultur- und Kreativwirtschaft kümmert.

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft erhebt und untersucht laufend den Bestand an verfügbaren städtischen und privaten Gewerbe- und Büroflächen, und berät Firmen bei der Standortsuche. Darüber hinaus wird alle zwei Jahre die Standortkarte mit verfügbaren Gewerbeflächen neu aufgelegt, die einen aktuellen Stand der Flächenpotentiale aufzeigt.

Der ÖPNV wird laufend weiterentwickelt und optimiert, auch um die Erreichbarkeit von Gewerbebetrieben zu sichern. Vor allem Handwerksbetriebe und anderes klassisches Gewerbe brauchen darüber hinaus auch zukünftig ausreichend Anliefer- und Parkmöglichkeiten für den Motorisierten Individualverkehr. Mobilitätskonzepte (Car Sharing, Lastenräder, Mieträder, E-Roller) werden im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements angeboten und bereits vielfach umgesetzt.

Cookies UI